Als ich wusste, dass ich beim Trialog des GPV Lichtenberg über meine Erfahrungen mit sozialer Angst sprechen würde, begann in meinem Kopf ein altbekanntes Karussell zu kreisen. Was werden die Menschen vor Ort denken, wenn ich erzähle, dass mir alltägliche Dinge wie Einkaufen Angst machen? Halten sie mich für schwach? Könnte es sein, dass ich ausgelacht werde?
Es waren Gedanken, mit denen ich schon beinahe mein ganzes Leben lang vertraut bin: Gedanken, die eng mit meiner sozialen Angst verbunden sind. Und dennoch wollte ich diesen Abend unbedingt mitgestalten. Ich wollte berichten, wie es sich anfühlt, mit sozialer Angst zu leben, um Vorurteile abzubauen und Verständnis für diese oft unsichtbare Erkrankung zu schaffen. Gleichzeitig wollte ich Mut machen und zeigen, dass ein selbstbestimmtes Leben trotz Angst möglich ist.
Der Raum 7 im Rathaus Lichtenberg war am Abend der Veranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt, was mich einerseits freute, andererseits natürlich auch nochmal ordentlich nervös machte. Das Interesse am Thema war groß, und nach etwa 15 Minuten war mein Redebeitrag vorbei. Zum Glück saß ich nicht allein vor all diesen Menschen. Im Anschluss an meinen persönlichen Erfahrungsbericht beantwortete ein Psychotherapeut aus dem Königin Elisabeth Herzberge Krankenhaus gemeinsam mit mir noch zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Es wurde u. a. gefragt, was mir rückblickend am meisten geholfen hat, aber auch nach möglicher Unterstützung durch Medikamente, ein Thema, das der Therapeut kompetent einordnen konnte.
Besonders bewegend war für mich, dass sich auch einige Teilnehmende aus dem Publikum öffneten und von eigenen Erfahrungen mit Angst berichteten, sei es aus Sicht von Betroffenen oder Angehörigen. So entstand ein echter trialogischer Austausch, der weit über die reine Informationsvermittlung hinausging.
Ich bin unendlich dankbar für die Unterstützung, die ich an diesem Abend gespürt habe: von Freund*innen, die vor Ort waren, von Teilnehmenden aus meiner EX-IN-Weiterbildung und vom Verein exPEERienced, vertreten durch Martin, Natasha und Sebastian. Diese Gemeinschaft hat mir unheimlich viel Kraft gegeben und mir einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Teilhabe, Offenheit und gegenseitiges Verständnis sind.

Spannender Beitrag über den Umgang mit Ängsten. Die Veranstaltungen in Lichtenberg scheinen ja interessant zu sein, vielleicht gehe ich da mal hin. Ich bin zwar aus Pankow, aber arbeite in Lichtenberg.
Ich war auch da. Wirklich sehr spannende und wertvolle Einblicke. Auch der Austausch danach hat mir gefallen.