2. Peer-Fachtag im TWW – Perspektiven, Praxis und Peer-Power

Am 31. März 2025 fand der 2. Berliner Peer-Fachtag in den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk (TWW) statt, tief im Südwesten Berlins und voll im Herzen der Peer-Bewegung. Über 100 Teilnehmende, vor allem Genesungsbegleitende, nutzten die Gelegenheit zum Austausch, zur Weiterbildung und zum gemeinsamen Nachdenken über die Rolle von EX-IN in der psychiatrischen Versorgung.

Eröffnet wurde der Tag durch Frau Dr. Lieselotte Mahler, Chefärztin am TWW und Entwicklerin des „Weddinger Modells“, die die Relevanz von Peer-Arbeit auf Stationen betonte. Sie machte deutlich, dass gelebte Erfahrung ein wertvoller Baustein moderner psychiatrischer Behandlung ist, vorausgesetzt, sie wird ernst genommen und gut eingebunden.

Anke Frey und Sandra Kieser, die Leiterinnen der Abteilung für Genesungsbegleitung im TWW, gaben einen beeindruckenden Einblick in die Entwicklung ihrer Arbeit: Mittlerweile sind dort 14 Genesungsbegleiter:innen tätig. Ein echtes Vorreiter-Modell in der Berliner Kliniklandschaft.

Der Tag war vielfältig: In Workshops ging es um Grenzen, Recovery, Stigmatisierung, strukturelle Bedingungen für gute Peer-Arbeit und sogar um tiergestützte Therapie. Martin, Vorstandsvorsitzender von expeerienced, machte Bekanntschaft mit einem Therapiehuhn auf Theo’s Hof und erfuhr mehr über die Kraft tierischer Begleiter in der Klinikarbeit.

In den Pausen, beim Mittagessen und in den Diskussionsrunden wurde intensiv weitergedacht: Wie können wir dafür sorgen, dass Genesungsbegleitung als eigene Berufsgruppe anerkannt wird? Wie kann finanzielle Wertschätzung konkret aussehen? Und was braucht es, um Peer-Arbeit nicht nur punktuell, sondern dauerhaft in Kliniken zu verankern?

Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Cordt Winkler, der das mädfestival vorstellte, ein Festival von und für Menschen mit Psychiatrieerfahrung, das künstlerisch, kritisch und empowernd Entstigmatisierung neu denkt.

Wer wollte, konnte zum Abschluss noch das Tanzbein schwingen beim gemeinsamen Line Dance mit Thomas Grabowski.

Fazit: Ein inspirierender Fachtag mit Rückenwind für die Peer-Arbeit, viel Austausch auf Augenhöhe und tierischer Verstärkung inklusive.

 

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